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Was fürs Auge

Im Makula-Netzhaut-Zentrum Breyer Kaymak Klabe lag der Fokus unserer Arbeit zum einen auf dem Wohlgefühl der Patienten beim Praxisaufenthalt, zum anderen auf der Funktionsweise des Auges. Unsere Auseinandersetzung mit den Themen Sehen, Erfassen, Fixieren und Erkennen führte uns bald zu dem konzeptionellen Ansatz „Statik und Bewegung“.

sphärische Sonne

Sobald Sie bei Breyer Kaymak Klabe aus dem Aufzug treten, geht für Sie die Sonne auf: Entweder scheint sie aus dem Düsseldorfer Himmel frontal in den Raum hinein oder sie erscheint zur Rechten als Kunstwerk, als die „sphärische Sonne“ der Künstlerin Vera Lossau. Die Arbeit „Sun and Sunbeams“ emittiert, trotz ihrer mathematischen Abfolge einzelner Strahlen, eine fließende Bewegung, an deren Anfang die goldene Sonne steht. Wenn das Tageslicht darauf fällt und die vorgegebenen goldenen Elemente wunderbar mit der Umgebung korrespondieren, können Sie die Energie im Raum fast spüren!

Blumen

Wenden Sie sich zur linken Seite des Empfangsraums, gegenüber der Rezeption, entdeckt Ihr Auge noch mehr: zwei großformatige Arbeiten von Martin Klimas. Der Künstler beschießt seine Blumen-Stillleben in den ehemals formschönen Glasvasen mit Munition aus einem Hochdruck-Schussgerät und erzielt durch die Momentaufnahme in 7/1000 Sekunden überraschende Effekte. Die beiden überlebensgroßen Blumen, die pinkfarbene Orchidee und der gelbe Mohn, erheben sich unberührt über dem zerberstenden Glas der Vasen. Ein Blickmoment für die Ewigkeit und ein Moment, der uns die Gleichzeitigkeit von Ruhe und völligem Chaos vor Augen führt. In diesen Arbeiten von Martin Klimas treffen Statik und Bewegung direkt und kompakt aufeinander.

Rhein complexe

Vom Empfangsbereich erreichen Sie über einen zentralen Gang die Behandlungsräume. Hier findet sich das Thema des Flusses in ständiger Bewegung, gefasst von der unerschütterlichen Ruhe des Ufers. Über eine Länge von 18 Metern begleiten Sie mehrere Segmente aus dem Zyklus „Rhein complexe I“ von Stephan Kaluza. Es handelt sich dabei um vier jeweils 350 cm lange Großfotografien des Rheins. Um diese Aufnahmen zu machen, ging Stephan Kaluza über acht Monate das gesamte Rheinufer von der Quelle am Piz Badus bis zur Mündung in Rotterdam ab und schoss pro Minute jeweils ein Foto des linken Rheinufers. Auf diese Weise ergab sich ein lückenloses Gesamtbild des Flusses. Nun stellen Sie sich vor, die 21.449 entstandenen Einzelaufnahmen würden zu einem einzigen Fotobalken von 15 cm Höhe zusammengefügt. Dann würde Ihnen beim Abschreiten der Strecke ein Fußweg von 4 km abverlangt.

Lichtobjekt

Wie eine Insel im Rhein erreichen Sie einen zweiten Wartebereich in der Mitte des Ganges. Hier hängt eine weitere Arbeit von Vera Lossau, ein farbiges Lichtobjekt mit dem Schriftzug „Dammitimmad“, ein gleichermaßen von vorne wie von hinten zu lesendes, kryptisches Wort. Für den Betrachter nicht auf den ersten Blick zu entziffern, dadurch gleichermaßen unterhaltsam wie rätselhaft und aufgrund seiner wechselnden Lichtwirkung über den Tag ständig neu erlebbar.

Ein Zufall ist nicht selten die Basis eines großartigen Projektes. Nach der Eröffnung unseres Augenzentrums in Oberkassel haben wir lange und...

Ein Zufall ist nicht selten die Basis eines großartigen Projektes. Nach der Eröffnung unseres Augenzentrums in Oberkassel haben wir lange und kontrovers über die Präsentation von Kunst diskutiert, ohne auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Ein eher zufälliges Wiedersehen auf einer Vernissage und ein „Ich müsste mal zu euch in die Praxis kommen“ waren der Beginn einer großartigen Zusammenarbeit. Die noch kahlen Wände der neuen Praxisräume führten dazu, dass der eigentliche Grund des Besuches fast zur Nebensache geriet. „Tolle Räume! Der ideale Platz für Kunst!“, begann Jeannine Burch und: „Ich habe da eine Idee! Ich melde mich kurzfristig zurück.“ Gesagt, getan. Wenige Tage später traf ich mich erneut mit Jeannine. Ich fand sie umringt von Besuchern der Praxis, dem Personal und inmitten riesiger Taschen mit Entwürfen im angeregten Disput. Mit ihrer einnehmenden Art und ihrem Charme stellte sie ihre Ideen einem begeisterten „Publikum“ vor und ja, auch ich war begeistert von ihren Vorschlägen. Lokale Künstler, der Wechsel von Dynamik und Ruhe in den Motiven, das Aufnehmen der Raumarchitektur – kurz und gut, schon der erste Entwurf fand sofort einhellige Zustimmung. Es blieb nur noch die Auswahl der Formate und schon wenige Wochen später schritten wir, bewaffnet mit Bohrmaschine, Dübeln, Schrauben und Leitern, zur Installation. Auch wenn unser handwerkliches Geschick durchaus noch ausbaufähig ist, waren wir am Ende eines langen Nachmittages begeistert von der Wirkung, die die gewählten Kunstwerke auf den Charakter der Praxisräume hatten. Noch heute genießen nicht nur wir als Praxisinhaber, sondern auch unsere Patienten und Mitarbeiter die Werke von Vera Lossau, Stephan Kaluza und Martin Klimas. Danke Jeannine, danke Dieter für die einmalige Zusammenarbeit!

Dr. med. Karsten Klabe, Makula-Netzhaut-Zentrum, Düsseldorf

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